Die Schiffe der Nordmänner waren ein imposanter Anblick und ihre Hochseetauglichkeit ist hinreichend dokumentiert. Allerdings sind bis heute nirgends Funde einer Säge oder sägeähnlicher Werkzeuge aufgetaucht, was bedeutet, dass die Wikinger ihre Schiffe, die immerhin Längen von über dreißig Metern erreichten, mit Werkzeugen wie Äxten, Dechsel, Löffelbohrer und Zieheisen fertigten.
Das Hauptmaterial fanden die Wikinger in Eichen- und Kiefernholz aus den umliegenden Wäldern der Fjorde. Um die nötigen Bretter zu erhalten, mussten die Stämme zunächst der Länge nach gespalten werden und, wenn die gewünschte Stärke erreicht war, mit einer Bartaxt geglättet und in Form gebracht werden.
Da die Techniken zur Verformung von Holz noch nicht so ausgereift waren, mussten für die gebogenen Teile der Schiffe passende Äste gefunden werden. Die Planken wurden, wie beim heutigen Arbeiten mit Dachschindeln, einander überlappend angebracht und anschließend mit Eisennieten befestigt. Dies ermöglichte eine hohe Robustheit, während das Gewicht sich in Grenzen hielt und so ein stabiles, wendiges Schiff entstand.
Abgaben und Strafen für das Gemeinschaftsprojekt
Das Material und die Arbeitskraft für den Schiffsbau wurden von der Gemeinschaft gestemmt. Hierfür gab es klare Regelungen. Je nachdem was beigesteuert oder welche Arbeit am Schiff übernommen wurde, erhielten die Wikinger eine Bezahlung. Auch wer sein Land für den Bau zur Verfügung stellte, wurde entlohnt. Im Gegensatz dazu gab es die Möglichkeit, für eine zu leistende Strafzahlung dem Bau fernzubleiben und kein Material zu liefern. Zumindest der späteren Besatzung war allerdings daran gelegen, das Schiff in bestmöglichem Zustand zu errichten und keine minderwertigen Materialien zu verwenden. Daher kann davon ausgegangen werden, dass sich die Besatzung um den fachgemäßen Ablauf sorgte und die jeweiligen Schiffsbauer (Skipasmiðir), die unterteilt wurden in Kielbauer (Stafnasmiðr) und Wandbauer (Filungar), entsprechend versorgten. Die Verköstigung der Schaffenden wurde ebenso zum Beitrag des Projekts gewertet wie Nägel oder Bretter. Bei sehr großen Schiffen wurde zusätzlich ein Bauleiter (Höfuðsmiðr) zu Rate gezogen, um für einen reibungslosen Arbeitsprozess zu sorgen.